Leben und Arbeiten in Italien
Was gibt es nicht alles über Italien zu erzählen? Über seine Geschichte, seine kulinarischen Höhepunkte, die schönen Städte und natürlich seine Strände ließe es sich ewig reden. Italien ist darüber hinaus aber auch eine sehr tolle Destination für Auswanderer, die gerne Berufserfahrungen weg von zu Hause sammeln wollen. Vor allem in den Städten im nördlichen Teil des Landes finden sich dazu etliche Gelegenheiten.
Als EU-Bürger ist die Einreise nach Italien einfach. Solange du einen gültigen Personalausweis oder Reisepass vorlegen kannst, darfst du dich bis zu 90 Tage im Land aufhalten, auch zu Arbeitszwecken. Für längere Aufenthalte benötigst du eine Aufenthaltsbewilligung, den sogenannten "Permesso di Soggiorno". Diesen erhältst du beim Polizeipräsidium (Questura) im Ort, an dem du dich niederzulassen möchtest. Er muss bei einem längeren Aufenthalt innerhalb von acht Tagen angefordert werden.
Um den Permesso di Soggiorno zu beantragen, benötigst du deinen Personalausweis oder deinen Reisepass, vier Passbilder sowie entweder eine Bestätigung deines (zukünftigen) Arbeitgebers oder einen Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel. Zusätzlich kann ein ärztliches Attest verlangt werden. Für den Nachweis der finanziellen Mittel ist es wichtig, dass du auf jeden Fall eigenständig die Heimreise bezahlen könntest, dem italienischen Staat also nicht zur Last fallen würdest.
Wenn du in Italien angestellt bist, wirst du auch automatisch im Sozialversicherungssystem angemeldet. Je nach Branche gelten dabei unterschiedliche Beitragssätze. Diese Beiträge sind auch von der jeweiligen Position innerhalb des Unternehmens abhängig. Gewöhnlich bezahlt ein Arbeitnehmer rund 10 % seines Bruttolohns als Sozialversicherungsabgaben. Der Arbeitgeber zahlt für jeden Angestellten in seiner Firma noch einmal etwas mehr als das Doppelte dieses Betrages an die Sozialversicherungen.
In Italien ankommen
Anmeldung, Aufenthaltsbewilligung und wichtige Identifikatoren

Bankkonto
Sobald du deine Aufenthaltsbewilligung erhalten hast, empfiehlt es sich, in Italien ein Bankkonto zu eröffnen. So kannst du verhindern, dass lästige Gebühren anfallen, um Geld von deinem Konto in Deutschland zu beziehen. Beachte aber dennoch die jeweiligen Bedingungen der Bank, um dabei nicht später eine unangenehme Überraschung zu erleben, die dann doch noch ins Geld gehen könnte. Eröffne dein Konto erst, wenn du in Italien angekommen bist. Damit du in Italien ein Bankkonto eröffnen darfst, musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Zudem benötigst du gültige Ausweispapiere sowie eine Aufenthaltsbewilligung in Italien. Ansonsten könntest du nur ein "Conto Estero" eröffnen, ein Konto für Ausländer, das mit schlechteren Bedingungen verbunden ist. Besuche für die Eröffnung deines italienischen Bankkontos eine Bankfiliale möglichst in der Nähe deines Wohnortes oder deines Arbeitsplatzes.Krankenversicherung
Der staatliche Gesundheitsdienst in Italien ist der "Servizio Sanitario Nazionale". Bei diesem kannst du dich direkt vor Ort in Italien anmelden. So kannst du dir aus einer Liste von verschiedenen Ärzten deinen Hausarzt aussuchen und erhältst auch eine Registrierungsnummer sowie eine Gesundheitskarte. Diese Karte musst du bei jedem Arztbesuch vorzeigen. Damit du dich registrieren kannst, musst du wiederum einige Dokumente vorlegen. Dazu gehören ein gültiger Ausweis, eine Meldebescheinigung deines neuen Wohnortes, ein gültiger Arbeitsvertrag sowie die Steuernummer. Nach Einreichung dieser Unterlagen erhältst du deine Gesundheitskarte. Übrigens: Wenn du deine italienische Gesundheitskarte noch nicht hast und sozusagen noch unregistriert unterwegs bist, kannst du, solange du dich bei deiner deutschen Krankenkasse noch nicht abgemeldet hast, die Europäische Gesundheitskarte (EHIC) vorzeigen. Diese berechtigt dich dazu, Gesundheitsleistungen kostenlos in Anspruch zu nehmen.Steuern und Gehälter
Sobald du in Italien den größten Teil des Jahres arbeitest und wohnst, wirst du auch automatisch dort steuerpflichtig. Dazu benötigst du eine Steuernummer, den "Codice Fiscale". Dieser wird bei gewissen Alltagsgeschäften benötigt, so zum Beispiel, wenn du einen Mobilfunkvertrag abschließen möchtest. Du kannst den Codice Fiscale beim örtlichen Finanzamt, der "Agenzia delle Entrate", beantragen und erhältst ihn dann im handlichen Kreditkartenformat ausgehändigt.- bis 15.000 €: 23 %
- von 15.001 € bis 28.000 €: 27 %
- von 28.001 € bis 55.000 €: 38 %
- von 55.001 € bis 75.000 €: 41 %
- ab 75.000 €: 43%
Arbeiten in Italien

Der italienische Arbeitsmarkt
Als Auswanderer stehen dir vor allem im Norden Italiens, in und rund um Mailand, die meisten Jobs offen. Die Gegend zwischen den Großstädten Mailand, Turin und Genua ist wirtschaftlich am stärksten, doch der Süden holt immer mehr auf. So lassen sich auch in Rom oder noch weiter südlich interessante Jobs finden. Viele internationale Unternehmen haben sich in einem oder gar beiden Großräumen angesiedelt. Generell empfiehlt es sich, sich schon vor der Abreise mit der Sprache zu beschäftigen. Wenn du bereits ein wenig Italienisch kannst, ist dies nur zu deinem Vorteil. Dies wird auch von den Arbeitgebern geschätzt, egal wie international das Unternehmen aufgestellt ist, für das du dich interessierst. Viele Unternehmen haben im Rahmen des Business Process Outsourcing (BPO) in Italien Büros eröffnet, in denen auch andere Sprachen gefragt sind. Angenommen, du hast dich sprachlich bereits ausreichend vorbereitet, werden deine weiteren Sprachkenntnisse zu deiner Trumpfkarte. Mit einem guten Abschluss und der Fähigkeit, dich in mehreren Sprachen auszudrücken, bist du bestens geeignet für einen BPO-Arbeitsplatz. Ein weiterer Bereich, der dich interessieren könnte, sind die auf Englisch auch gerne als SSC (Shared Services Center) abgekürzten Callcenter. Auch dort haben junge, mehrsprachige Kandidaten gute Chancen. Genauso wie die Geschäftswelt immer internationaler geworden ist, haben sich in Italien auch die Gewohnheiten am Arbeitsplatz verändert. Die einst dem Klima vor allem im Süden geschuldete extrem lange Mittagspause verschwindet immer mehr. Statt je vier Stunden morgens und später am Nachmittag wird nun vermehrt von 9:00 bis 17:00 Uhr gearbeitet, wie dies auch in anderen Ländern in Europa gang und gäbe ist.Arbeitsrecht
Wenn du in Italien einen Job haben möchtest, solltest du dich von Anfang an, wenn möglich, um eine unbefristete Anstellung bewerben. Sobald du dann mindestens sechs Monate gearbeitet hast, profitierst du dank den sehr starken Gewerkschaften von einem ebenso starken Kündigungsschutz. Generell wird in Italien, wie auch in den meisten anderen EU-Ländern, 40 Stunden pro Woche gearbeitet. Maximal sind bis zu 48 Stunden möglich. Die durchschnittlichen Gehälter, die in Italien gezahlt werden, sind um einiges niedriger als in Deutschland. Mit deinem Abschluss und deinen zusätzlichen Sprachfertigkeiten solltest du aber gewöhnlich im Durchschnitt etwas besser wegkommen als die Einheimischen. Beachte auch, dass es zwischen dem Norden und dem Süden ein sehr starkes Lohngefälle gibt. Im Süden verdienen die Menschen teilweise nicht einmal die Hälfte dessen, was im Norden an Gehältern bezogen wird.Kündigungsfristen
- Bei Anstellung von 1 Monat bis 2 Jahren: 1 Woche
- Bei Anstellung von 2 bis 12 Jahren: 1 Woche pro Beschäftigungsjahr
- Bei Anstellung länger als 12 Jahre: mindestens 12 Wochen
Bewerbungen
Wenn es um Bewerbungen geht, musst du grundsätzlich sehr geduldig sein und es ist von Vorteil, wenn du über persönliche Kontakte verfügst. Viele Stellen werden nicht groß ausgeschrieben. Für dich günstig ist, wenn dich schon von Deutschland aus innerhalb eines Konzerns auf eine Stelle in Italien bewerben kannst. Eine Bewerbung direkt in Italien sollte auf Italienisch verfasst sein, da viele Arbeitgeber keiner anderen Sprache mächtig sind.Leben in Italien
