Leben und Arbeiten in Rumänien
Hast du dich bereits entschieden, zum Leben oder Arbeiten nach Bukarest, Constanţa oder in eine andere, schöne rumänische Stadt umzuziehen? Leben und Arbeiten in Rumänien ist...
Hast du dich bereits entschieden, zum Leben oder Arbeiten nach Bukarest, Constanţa oder in eine andere, schöne rumänische Stadt umzuziehen? Leben und Arbeiten in Rumänien ist eine aufregende Gelegenheit und ein interkulturelles Abenteuer. Die Landschaften wie die Biosphärenreservate Retezat und der Nationalpark Rodna sollte jeder einmal gesehen haben. Auf das traditionelle Frühlingsfest Mărţişorul oder Gerichte wie Mamaliga darf auch nicht verzichtet werden.
Ankommen in Rumänien
Für deutsche Staatsbürger ist es aufgrund der EU-Mitgliedschaft Rumäniens nicht besonders kompliziert, sich dort langfristig aufzuhalten. Erst nach drei Monaten Aufenthalt im Land gilt eine Meldepflicht. Während dieser Zeit ist es möglich, einen Antrag auf langfristige Aufenthaltserlaubnis zu stellen. Eine solche Aufenthaltsgenehmigung gilt meistens ein bis zwei Jahre. Erst nach sechs Jahren besteht die Möglichkeit, eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis zu beantragen.
Meldepflicht für Ausländer
Die rumänischen Behörden sind berechtigt, die Anschrift der ausländischen Personen zu ermitteln. Deshalb ist es wichtig, die gesetzliche Meldepflicht zu beachten. Dies gilt nach den ersten drei Aufenthaltsmonaten nach der Einreise. Die EU-Bürger sind verpflichtet, sich nach dieser Frist bei der zuständigen lokalen Polizei anzumelden und durch den Arbeitgeber beim zuständigen Amt eine Arbeitserlaubnis zu beantragen, deren Ausstellung zehn Tage dauern kann. Im Falle von Unklarheiten können sich die deutschen Staatsangehörigen bei der Zentralen Meldebehörde vom rumänischen Innenministerium in Bukarest erkundigen. Es ist nötig, dass die Reisenden oder junge Arbeitnehmer aus Deutschland Dokumente und Unterlagen wie einen gültigen Reisepass oder ihren Personalausweis für die Einreise mitnehmen. Es empfiehlt sich, vor dem dauerhaften Aufenthalt eine feste Arbeitsstelle oder ausreichende finanzielle Mittel nachweisen zu können.
Wichtige Regelungen
Die deutschen Arbeitnehmer in Rumänien unterliegen nur der Steuerpflicht des Landes, wenn sie keinen Wohnsitz in Deutschland haben. Ansonsten kann eine Doppelbesteuerung gelten, falls Sie sich nicht im Heimatland abgemeldet haben. Aber wenn beispielsweise junge Arbeitnehmer ihre Tätigkeit lediglich in Rumänien ausüben, können die deutschen Steuerbehörden unter Umständen den Arbeitslohn von der Besteuerung freistellen. In manchen Fällen ist auch eine Teilbesteuerung möglich. Die Ausländer, die die rumänische Sozialversicherungsnummer (NIF - Numerele de Identificare Fiscală) erhalten möchten, müssen bei der öffentlichen Finanzbehörde vor Ort einen Antrag stellen: Wer das Antragsformular mit persönlichen Daten abgeben will, sollte normalerweise bei der Antragstellung Unterlagen wie Reisepasskopie, falls vorhanden rumänische Aufenthaltserlaubnis, Bescheinigung über den Wohnort, Arbeitsvertrag und "Formular 030" als Steuerregistrierung für steuerpflichtige Arbeitnehmer usw. vorlegen können.
Öffnung eines Bankkontos
Den EU-Bürgern steht eine große Auswahl an Banken, Kreditinstituten und Agenturen zur Verfügung, wenn es um die Eröffnung eines Kontos geht. Das rumänische Bankensystem richtet sich nach EU-Standards und das Online-Banking ist durchaus üblich, wobei die Währung die neue rumänische Leu (RON) ist. Es gibt ein paar Unterlagen, die die Arbeitnehmer aus Deutschland möglicherweise benötigen, um als Ausländer ein Bankkonto zu eröffnen. Diese beinhalten unter anderem Nachweis über den Wohnsitzstaat für die Steuerzahlung, Adressnachweis durch Stromrechnungen o.Ä., Arbeitsvertrag, Honorarabrechnung oder manchmal Kontoauszüge der vorherigen Bank. Es ist empfehlenswert, als EU-Bürger solche Unterlagen mit Übersetzung in Landessprache vorzubereiten. Einen Nachweis des Wohnsitzes sowie einen gültigen Arbeitsvertrag oder ein Empfehlungsschreiben des Arbeitgebers vorweisen zu können, hilft bei den bürokratischen Angelegenheiten, schneller voranzukommen.
Rumänische Krankenversicherung
Die arbeitstätigen Ausländer müssen eine Krankenversicherung abschließen. Um einen dauerhaften Aufenthalt zu sichern, sollen die Versicherten 6.5 % ihres im Land erwirtschafteten Einkommens in Krankenkassen einzahlen, um eine Versicherung zu bekommen. Wer aber kein festes Einkommen nachweisen kann, zahlt stattdessen nur 6.5 % des rumänischen Mindestlohns als Versicherungsbeitrag. Die Beitragszahler, die ausschließlich Mitglied der staatlichen Krankenkassen sind, können dann die ärztlichen Dienste kostenlos nutzen. Für die Nutzung der ärztlichen Dienstleistungen kann man sich bei der Bukarester Krankenkasse oder Landeskreiskrankenkassen anmelden. Die in Deutschland versicherten Arbeitnehmer können auch eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card - EHIC) beantragen. Diese kann entsprechend im EU-Land Rumänien benutzt werden. Solche Dienstleistungen des Gesundheitssystems sind in der rumänischen Hauptstadt Bukarest und großen Städten qualitativ besser als in ländlichen Regionen.
Steuer und Sozialabgaben
Seit Januar 2018 beträgt der Standardsteuersatz in Rumänien 10% des Einkommens. Diese Regelung findet bei Beträgen Anwendung, die nicht steuerfrei sind und der Mindeststeuer unterliegen. Hier sind die Arbeitnehmer im Normalfall auch verpflichtet, eine Rentenversicherung von 25% und eine Krankenversicherung von 10% ihres Bruttogehalts abzuführen. Es sind überwiegend die Arbeitnehmer, auf die die Zahlung der Beiträge ankommt.
- Einheitliche Einkommensteuer: 10 %
Arbeiten in Rumänien
Arbeitsmarkt
Rumäniens Wirtschaft wächst immer weiter. Sie ist eine der dynamischsten Volkswirtschaften Europas und konkurriert sogar mit China und Indien. In Bukarest, aber auch in manchen ländlichen Regionen stehen ausreichende Jobangebote zur Verfügung, in denen sich auch ausländische Firmen niedergelassen haben und den Bewerbern Stellen anbieten. Es fehlt nichts an Internationalität in Rumänien und es werden auch Sprachen wie Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch gesprochen. In Rumänien bestehen rund 7500 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung. Junge Deutsche können dort eine Karriere beginnen, ohne dass sie gleichzeitig auch noch die rumänische Landessprache beherrschen müssten. Die Gehälter sind im Vergleich zu Eurozone eher niedrig, aber dafür sind auch die Lebenshaltungskosten deutlich geringer. Das bedeutet, dass man vielleicht nicht ganz so viel Geld verdient wie in Deutschland, aber einen ähnlichen, wenn nicht sogar höheren Lebensstandard halten kann. Zudem ist es natürlich eine gute Gelegenheit, Erfahrungen mit großen Firmen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und Karriereoptionen zu finden, die in Deutschland deutlich schwerer zu erlangen sind. Zu den Wachstumsbranchen in Rumänien, die speziell für junge deutsche Arbeitnehmer interessant sein könnten, zählen die Informationstechnik, die Umwelttechnik und der Rohstoffbereich. Für junge, qualifizierte Arbeitnehmer zwischen 20 und 30 Jahren ergeben sich aus dieser Situation verschiedene Möglichkeiten. Mittlerweile haben auch internationale deutsche Unternehmen Zweigstellen in Rumänien. Sie suchen deshalb Angestellte mit Deutschkenntnissen. Unter anderem aus diesem Grund ist es nicht schwer, ohne gute Rumänisch-Kenntnisse eine passende Stelle zu finden.
Arbeitsgesetz und Vorschriften
EU-Bürger und ausländische Familienmitglieder von rumänischen Staatsangehörigen brauchen keine Arbeitserlaubnis um in Rumänien zu arbeiten. In festen Arbeitsverhältnissen werden normalerweise drei Exemplare des Arbeitsvertrages erstellt, und zwar für den Arbeitgeber, den Arbeitnehmer und das lokale Arbeitsamt. Zu Beginn des Arbeitsverhältnisses kann eine Probezeit von maximal drei Kalendermonaten vereinbart werden. Die gesetzliche Arbeitszeit darf inklusive Überstunden 48 Stunden pro Woche nicht überschreiten. In bestimmten Branchen können wegen der speziellen Gesetzesbestimmungen auch abweichende Arbeitsstunden vereinbart werden. Das kann zum Beispiel in der Bauindustrie, Forstindustrie und Landwirtschaft vorkommen. Der normale Jahresurlaub ist mindestens 21 Werktage pro Kalenderjahr. Er wird nach zurückgelegter Dienstzeit berechnet. Die Überstunden können mit einem Zuschlag von mindestens 75% des Grundgehalts bezahlt werden, falls es nicht anders zwischen den beiden Seiten vereinbart wurde.
Kündigung eines Jobs und Kündigungsfristen
Das feste Arbeitsverhältnis kann durch den Arbeitgeber nach Vorlage gesetzlicher Kündigungsgründe beendet werden. Die Kündigungsfrist beträgt 20 Arbeitstage. Es kann auch unter Umständen eine Kündigung aus triftigen Gründen geben. Kündigungsfristen bei Arbeitnehmerkündigungen:
- Arbeitnehmer ohne Führungsposition: 20 Tage
- Leitende Angestellte: 45 Tage
Bewerbung und Auswahlverfahren für Bewerber
Bei der Stellensuche sollten generell übliche Regeln der Bewerbung beachtet werden. Online-Bewerbungen sind je nach Vorgaben der Unternehmen mittlerweile durchaus üblich. Die Bewerbungen sollen persönlich geschrieben werden. Es ist empfehlenswert, sich ausreichend über den betreffenden Arbeitgeber zu erkundigen. Schriftliche Bewerbungen sollten in der Landessprache geschrieben sein. Es gibt aber Unternehmen, die Bewerbungen in englischer Sprache akzeptieren. Anschreiben, Lebenslauf und – falls angefordert – weitere Unterlagen sind nötig.
Leben in Rumänien
Wohnungssuche und Miete
Als junger Arbeitnehmer oder Akademiker eine schöne, günstige Wohnung in Rumänien zu finden, muss nicht unbedingt lange dauern, vor allem, wenn man in Großstädten sucht. Man sollte sich zunächst die Kleinanzeigen anschauen, die auch auf Deutsch im Internet vorhanden sind. Es gibt zahlreiche Webseiten, die solche Mietwohnungen und Häuser inserieren. So verschafft man sich einen ersten Überblick über die verfügbaren Immobilien und weiteren Möglichkeiten. Eine Wohnungsbesichtigung vor Ort ist aber eine Priorität. Die Mietpreise sind zwischen Land und Stadt sehr unterschiedlich. Es ist leicht, außerhalb der Hauptstadt günstigere Wohnungen zu finden. Aber diejenigen, die sich für Bukarest entscheiden, können mit den folgenden durchschnittlichen Mietpreisen rechnen:
- 1-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum: 350 Euro
- 1-Zimmer-Wohnung außerhalb des Stadtzentrums: 240 Euro
- 3-Zimmer-Wohnung im Stadtzentrum: 630 Euro
- 3-Zimmer-Wohnung außerhalb des Stadtzentrums: 410 Euro
Um schneller eine gute Unterkunft zu finden, ist es wirklich nützlich - oder in einigen Fällen obligatorisch - eine Empfehlung zu haben, weil die Vermieter bekannte Mieter bevorzugen. Sprich vor Ort mit Freunden, Familienmitgliedern, Klassenkameraden und erwähne, dass du eine Unterkunft suchst. Manche Vermieter ziehen es vor, ihre Mieter zu treffen, bevor sie mit ihnen einen Wohnvertrag abschließen. Du kannst dich auch vorab mit dem Umzugskoordinator deines Unternehmens absprechen - viele unserer Kunden bieten einen solchen Service an. Wenn du aber einen Immobilienmakler bevorzugst, kannst du dich an Vermittlungsagenturen wie "ESOP" oder "Impakt Imobiliare" wenden. Deren Dienstleistungen sind jedoch mit weiteren Kosten verbunden und es werden auch keine Kreditkartenzahlungen akzeptiert. Eine Kautionszahlung ist auf dem rumänischen Immobilienmarkt normal, insbesondere wenn du eine eher teure Wohnung oder gar ein Haus mieten möchtest. Lass dich von einem unabhängigen Dritten beraten, wenn du dir beim Abschließen eines Mietvertrages unsicher bist.
Lebenskosten in rumänischen Städten
Ohne Berücksichtigung der Miete sind die Lebenshaltungskosten im Allgemeinen um 45% niedriger als in Deutschland. Auch die Mietkosten sind durchschnittlich niedriger.
Straßenverkehr und weitere Regeln
Um mit dem Auto in Rumänien zu fahren, sollen einige Regeln beachtet werden. Trotz der EU-Mitgliedschaft des Landes an den Karpaten sind die dortigen Verkehrsregeln anders als in Deutschland. Für das Autofahren reicht der nationale deutsche Führerschein oder EU-Führerschein aus. Zudem soll der Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) mitgeführt werden. Eine Vignette ist auch zu erwerben, wenn Du die Autobahnen oder Straßen dort befahren möchtest. Sie wird auch Rovignette (oder „Rovinieta“) genannt. Es empfiehlt sich, die Vignette bei der Einreise oder vorher online zu erwerben. Sie kostet für drei Monate 13 Euro. An manchen Straßenrändern stehen Kameras, die die Autokennzeichen speichern und diese mit der Datenbank abgleichen. Sollte keine entsprechende Rovignette erworben worden sein, droht ein Bußgeld von mindestens 80 Euro. Für bestimmte Streckenabschnitte müssen auch Mautgebühren bezahlt werden.
Deutsche in Rumänien
Fast 800 Deutsche sind 2017 nach Rumänien ausgewandert. In den letzten zehn Jahren sind offiziell mindestens 7815 Deutsche nach Rumänien ausgewandert und eine große Zahl ist aus dem Land zurückgekommen. Es leben dort auch deutschsprachige Minderheiten. Für die Social-Media-Generation gibt es eine kleine deutsche Facebook-Gruppe, um Routine-Fragen stellen zu können. Sie heißt Deutsche in Rumänien oder Germani în România: https://www.facebook.com/groups/1381439068596320/.