Die Gaming-Industrie als Arbeitgeber: So startest du international durch

Wenn das Thema Berufswahl für dich gerade aktuell ist, wirst du wahrscheinlich selbst schon einen kritischen Blick auf die verschiedenen Branchen geworfen haben, um herauszufinden, in welchem Bereich deine Stärken und Interessen gut aufgehoben sind. Einige Tätigkeiten können in mehreren Branchen zu Hause sein, andere wiederum sind eher spezifisch und lassen wenig Spielraum bei der Berufswahl. Vielleicht spielst du mit dem Gedanken, deine Karriere vorübergehend oder sogar langfristig ins Ausland zu verlagern. In diesem Fall sind vor allem Branchen für dich interessant, die dir auch international gute Anknüpfungspunkte bieten. Ein besonders vielseitiger Arbeitgeber ist die Gaming-Industrie. Die Branche bietet flexible Einsatzmöglichkeiten und ein enormes Wachstumspotenzial.

Eine Branche mit viel Potenzial

Die Gaming-Industrie gehört zu den am stärksten wachsenden Branchen unserer Zeit. Die Digitalisierung hat neue Perspektiven geschaffen und der Gaming-Industrie einen regelrechten Boom beschert. In einem Paper des Verbandes der deutschen Game-Branche heißt es:
„Computer- und Videospiele sind das Leitmedium der Digitalgesellschaft. Sie sind Kulturgut, sie sind Innovationstreiber. Und der Games-Markt wächst schneller als jeder andere Medienmarkt.“ (Quelle: https://www.game.de)
Weltweit macht der Computer- und Videospielmarkt derzeit einen Umsatz von rund 100 Milliarden Dollar. Allein in Deutschland spielen Angaben des game – Verband der deutschen Games-Branche und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zufolge über 34 Millionen Menschen. Waren ursprünglich vor allem Kinder und Jugendliche die Zielgruppe, ist der durchschnittliche Spieler heute etwa 35 Jahre alt. Auch die Gruppe der über 50-Jährigen stellt inzwischen einen beträchtlichen Anteil der Spielergemeinschaft, ebenso wie Frauen, die in den Anfängen der Branche eher eine Randgruppe waren. Heute sind 47 Prozent der Spieler*innen weiblich. Obwohl verschiedene Marktforschungsinstitute unterschiedliche Ansätze verfolgen, um das Potenzial der Gaming-Industrie in Zahlen einzufangen, herrscht in einem Punkt weitgehend Einigkeit: Die Branche hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht und wird in den kommenden Jahren stetig weiter wachsen, auch wenn das Wachstum in Zukunft möglicherweise etwas an Tempo verlieren könnte. Auch als Arbeitgeber wird die Gaming-Industrie durch ihr enormes Wachstumspotenzial immer interessanter. Bereits 2018 lag die Zahl der Beschäftigten, die in Deutschland ihr Einkommen mit einer Tätigkeit rund um den Gaming-Markt erzielten, bei rund 29.000. In Ländern wie den USA oder Kanada stellt die Gaming-Branche noch weitaus mehr Arbeitsplätze, denn dort haben große Spieleentwickler wie Ubisoft, EA und BioWare ihren Hauptsitz. Ein weiterer Vorteil der Gaming-Industrie als Arbeitgeber liegt neben dem enormen Wachstumspotenzial auch in der Vielseitigkeit der Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Berufe, die in der Branche zum Einsatz kommen, decken eine enorme Bandbreite an Aus- und Weiterbildungen und Skills ab.

Typische Jobprofile in der Gaming-Industrie

Spieleprogrammierer

Game Programmer entwickeln die Programmiercodes, die dafür sorgen, dass die eingegebenen Befehle am Bildschirm zum Leben erwachen. Sie setzen immer wieder neue Spielkonzepte und Features in die Praxis um. Ihre Arbeit ist auch nicht beendet, wenn die Basisversion eines Spiels in den Handel geht. Sie programmieren neue Features, ohne die jedes Spiel früher oder später langweilig wird. Auch Erweiterungen wie neue Inhalte oder Gebiete in den beliebten MMORPG werden vom Game Programmer zum Leben erweckt. Und nicht zuletzt programmieren sie die wichtigen Hotfixes und Patches, mit denen Fehler im Spiel behoben werden können.

Game Designer

Game Designer sind die kreativen Köpfe, die den Game Programmern die inhaltliche Vorlage bieten. Sie erschaffen das Gesamtkonzept der Welten, der Charaktere und der Atmosphäre, das später am Bildschirm viele Spieler in seinen Bann ziehen kann.

Grafikdesigner

Grafikdesigner lassen die Bilder entstehen, die die Spieloberfläche gestalten. Sie erschaffen nach dem Konzept der Game Designer die Leinwand, in die die Game Programmer die Funktionalitäten einbetten können. Grafikdesigner arbeiten meist in größeren Teams unter der Leitung eines Art Directors.

Game Producer

Game Producer sind für die organisatorischen Abläufe während des Entstehungsprozesses eines Computerspiels verantwortlich. Auch die Finanzierung der einzelnen Projekte unterliegt ihrer Verantwortung.

Writer / Storyteller

Writer / Storyteller verfassen die Texte, die ein Computerspiel begleiten. Dazu gehören sowohl die erklärenden Texte und Aufgabenbeschreibungen als auch die Dialoge zwischen Spielfiguren, die möglicherweise erforderlich sind. Dabei passen sie die sprachliche Gestaltung an die Spielatmosphäre an und erschaffen so ein stimmiges Gesamtkonzept.

Level / Content Designer

Level / Content Designer sind dafür verantwortlich, die Spielinhalte in sinnvolle Abschnitt zu unterteilen und damit dem Spiel eine stimmige Struktur zu verleihen. Werden inhaltliche Erweiterungen vorbereitet, sind sie ebenfalls gefragt, um die vorhandene Spielstruktur sinnvoll um die neuen Inhalte zu erweitern. Wenn im beliebten MMORPG „Der Herr der Ringe Online“ die epische Geschichte fortgesetzt wird, werden Level / Content Designer aktiv und sorgen gemeinsam mit den Game Programmern, den Grafikdesignern und den Writern / Storytellern dafür, dass die Spieler bald wieder in stimmungsvolle Welten eintauchen können.

Content-Übersetzer

Die meisten Spiele werden nicht nur einem regionalen Markt zugänglich gemacht, sondern expandieren bei entsprechendem Erfolg auch in andere Länder. Damit die Inhalte in der jeweiligen Landessprache verfügbar sind, müssen Content-Übersetzer aktiv werden. Sie übersetzen sämtliche relevanten Texte in schriftlicher und gesprochener Form in verschiedene Sprachen und machen Spiele damit einer internationalen Community zugänglich.

Game Tester

Game Tester prüfen das fertige Spiel auf Herz und Nieren. Bevor ein Grundspiel oder Erweiterungen bestehender Spiele in den Handel kommen, testen sie die einzelnen Funktionalitäten auf mögliche Fehler und prüfen gleichzeitig, ob es den Entwicklern gelungen ist, ein stimmiges Gesamtbild zu kreieren. Game Tester stammen häufig selbst aus der Community und wissen genau, worauf es Spielern ankommt.

Community-Manager / Mitarbeiter Support

Community Manager und Supportmitarbeiter stellen den Kontakt zu den Spielern her. Sie fangen Stimmungen ein, betreuen Kanäle in den sozialen Netzwerken oder in thematischen Foren und sind nicht zuletzt auch Ansprechpartner im Bereich des Spielersupports, wo sie Anfragen, Beschwerden und Hilfegesuche entgegennehmen und weiterleiten.

Marketing / Promotion

Ist ein Spiel fertig, muss es in der Community bekannt gemacht werden. Hier helfen Mitarbeiter in Marketing und Promotion, die den Computerspielmarkt gut kennen und wissen, mit welchen Aktionen und über welche Kanäle sie die Zielgruppe erreichen und das Interesse für ein Spiel wecken können. So werden z.B. mit Promotionen oder Bonus Codes in Online Casinos die Spieler animiert weiterzuspielen. Auch der E-Mailnewsletter mit Specials für Stammkunden fallen in den Aufgabenbereich des Marketingteams.

Redakteure / Journalisten im Gamingbereich

Auch im Gamingbereich ist Pressearbeit wichtig. Redakteure und Journalisten berichten von Neuerscheinungen, technologischen Innovationen rund um den Gaming-Markt und sind natürlich auch bei wichtigen Events rund um die Branche dabei. Sie arbeiten freischaffend oder für Zeitschriften und Magazine mit dem entsprechenden thematischen Hintergrund. Große Spieleentwickler haben manchmal auch eigene Redakteure und Journalisten unter Vertrag.

Streamer / Influencer im Gamingbereich

Streamer und Influencer haben in jüngerer Zeit an Bedeutung gewonnen. Sie streamen ihr Gameplay über einschlägige Plattformen und scharen damit eine große Fangemeinde um sich. Je nach Bekanntheit generieren Streamer beachtliche Umsätze durch Promo-Aktionen und Werbekunden. Da die Gamingbranche insbesondere online ihre Bekanntheit und Reichweite generiert, sind Streamer und Influencer zu einem wichtigen Bestandteil geworden.

E-Sportler / Pro-Gamer

Auch im Bereich E-Sports haben sich attraktive Karrieremöglichkeiten entwickelt. Organisationen wie der eSport-Bund Deutschland bieten talentierten Pro-Gamern die Chance, an professionellen Wettbewerben teilzunehmen und sich damit auf internationalem Parkett einen Namen zu machen. Dieser Zweig der Branche ist noch jung und in der Entwicklung begriffen, lässt aber schon jetzt großes Potenzial erkennen.  

So klappt der Einstieg in der Gaming-Industrie

Wenn du Interesse an einer Karriere in der Gaming-Industrie hast, stellst du dir vielleicht die Frage, welche Fähigkeiten du mitbringen musst und welche Ausbildung oder welches Studium dir den Weg ebnen. Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht, denn ebenso vielfältig, wie die Tätigkeitsfelder in der Gaming-Industrie, sind auch die Einstiegswege in die Branche. Der Bildungsweg, den du beschreiten solltest, hängt davon ab, für welchen Teilbereich du dich interessierst.

Die Akteure der Branche sind

Fachinformatiker*innen für Anwendungsentwicklung oder mathematisch-technische Softwareentwickler*innen. Sie haben vielleicht Informatik oder Medieninformatik studiert. Auch eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Game-Design kann die richtige Qualifikation für die Branche sein. Auch allgemeinere Ausbildungs- und Studiengänge im Bereich Design, Digitales Design oder Grafikdesign sind möglich. Wer Mediendesign, Mediengestaltung Digital und Print oder Bild und Ton oder Digital Art studiert hat, ist ebenfalls gern gesehen. Ein Studium im Bereich Marketing- und Kommunikationswissenschaften öffnet ebenso viele Türen wie eine kaufmännische Ausrichtung mit einer Spezialisierung im Bereich audiovisuelle Medien. Für die textliche Gestaltung eignen sich Ausbildungen und Studiengänge mit einem redaktionellen Hintergrund. Auch ein journalistischer Schwerpunkt führt unter Umständen in die Gaming-Industrie. Übersetzer haben meist eine Ausbildung oder ein Studium absolviert und sich mit der Zeit thematisch in Richtung Gaming orientiert. Hier können Erfahrung und umfangreiche Arbeitsproben von Vorteil sein. Nicht zuletzt bietet die Branche aber auch zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten für Quereinsteiger, die das nötige Gespür für das Umfeld mitbringen. Insbesondere im Bereich Streaming / Influencing / eSports und Pro-Gaming sind persönliche Erfahrung, Spielpraxis und Kontakte innerhalb der Branche und der Community hervorragende Voraussetzungen für eine Karriere in dieser wachstumsstarken und vielseitigen Branche.  

In diesen Ländern ist Gaming ein starker Arbeitgeber

Die meisten Länder bieten die Möglichkeit, in der Gaming-Branche Fuß zu fassen. Einige Destinationen sind aber besonders empfehlenswert, wenn du beruflich richtig durchstarten möchtest. Die Liste der Länder, in denen Gaming ein starker Arbeitgeber ist, wird eindeutig von Japan angeführt. Hier sind vor allem Spielekonsolen beliebt und weit verbreitet. Der Gaming-Markt macht in Japan Umsätze von fast 20 Millionen US-Dollar und soll in den nächsten Jahren weiterhin zweistellig wachsen. Klassische Computerspiele sind in den USA und Kanada besonders stark vertreten. Hier sitzen die größten Spieleentwickler. Im europäischen Raum hat Deutschland die Nase vorn, dicht gefolgt von Großbritannien und Polen. Zu den bedeutenden Playern auf dem europäischen Gaming-Markt gehört aber auch der Inselstaat Malta. Die Republik, die aus drei Inseln besteht, hat vor allem im Glücksspielbereich an Bedeutung gewonnen, dessen Verbreitung durch das Aufkommen der Online Casinos neue Märkte erschlossen hat. Da die Gaming-Industrie untrennbar mit der Digitalisierung verbunden ist, verschwimmen Ländergrenzen und Arbeitsmärkte in der Branche zunehmend. Eine Karriere im Gaming ist inzwischen nahezu weltweit möglich.       Bildquelle: Abbildung 1: @ Wolfsrib (CCO-Lizenz) / pixabay.com
Erstellungsdatum 04.10.2021
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